IMAGO Blog

Rally Dakar – Langstrecken‑Wüstenrally im Motorsport

Geschrieben von IMAGO | 18.12.2025 23:46:31

 

Die Rally Dakar gilt als prägende Langstrecken‑Rally im internationalen Motorsport. Über zwei Wochen führen anspruchsvolle Etappen durch Dünen, Felslandschaften und steinige Pisten – deutlich abseits klassischer Rundkurs‑Formate. Fahrzeuge und Crews bewältigen täglich Hunderte Kilometer unter wechselnden Bedingungen, von Hochgeschwindigkeits‑Passagen bis zu zähem Sand. Für Redaktionen, Marken, Agenturen, Creator, NGOs und Bildung bietet die Dakar vielfältige Bildmotive und fortlaufende Geschichten. Diese Übersicht ordnet Historie, Format, Protagonisten, Technik sowie die Ausgabe 2025 ein – mit Fokus auf verständlicher Einordnung und klarer Dramaturgie.

Ursprung und Entwicklung: von Paris nach Dakar

Die Idee zur Dakar entstand 1977, als Motorradfahrer Thierry Sabine sich in der libyschen Wüste verirrte und daraus den Plan für eine Wüstenrally entwickelte. 1979 startete die erste Paris–Dakar: von Paris zum Ziel in Dakar (Senegal). 182 Fahrzeuge gingen an den Start, 74 erreichten das Ziel – ein frühes Indiz für den Schwierigkeitsgrad. Bereits in den Anfangsjahren avancierte die Rally zum Erprobungsfeld für Profis, Abenteurer und Hersteller.

IMAGO / piemags / Anefo Foto Sammlung. Teilnehmer der Amsterdam-Paris Dakar Rallye starteten in Amsterdam im Novotel. Ton van Heuglen und Bakkenist Frits Kiggen. 29. Dezember 1981. Amsterdam, Noord-Holland.

Routenwechsel: Afrika, Südamerika, Naher Osten

Über Jahrzehnte prägte die Route durch Nord‑ und Westafrika das Profil der Rally. 2008 wurde die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abgesagt. Ab 2009 folgten Ausgaben in Südamerika (u. a. Argentinien, Chile, Peru, Bolivien). Seit 2020 findet die Dakar in Saudi‑Arabien statt – mit weitläufigen Wüsten, felsigen Canyons und schnellen Pisten. Die geografische Verlagerung änderte das Gesicht der Dakar, der Charakter als Rally‑Raid‑Marathon blieb.

Saudi-Arabien: Dania Akeel (SAU) und Stephane Duple (FRA) von Wavers nehmen an der 11. Etappe der Rallye Dakar 2024 von Al Ula nach Yambu in Saudi-Arabien teil.

Format und Ablauf: Rally‑Raid statt Sprint

Die Dakar ist eine Rally‑Raid über mehrere tausend Kilometer. Jede Tagesetappe kombiniert Verbindungsstrecken mit einer gezeiteten Wertungsprüfung (Special Stage), die mehrere Hundert Kilometer umfassen kann. Am Abend entsteht im Etappenort das Bivouac – mobiles Fahrerlager mit Werkstätten, Medienzentrum und medizinischer Versorgung. Starten können Motorräder, Quads, Autos, Side‑by‑Sides (T3/T4) und Trucks; die Wertung erfolgt über die Gesamtzeit aller Etappen.

IMAGO / Dreamstime / Bivouac / Die Autos haben am Biwakplatz für die Nacht angehalten.

Navigation und Roadbook

Im Unterschied zu Rundkursen wird die Strecke nicht „auswendig gelernt“. Crews arbeiten mit einem Roadbook (Symbole, Gefahrenhinweise, Distanzen, Waypoints); GPS‑Funktionen sind reglementiert. Insbesondere in Auto‑, T3/T4‑ und Truck‑Klassen ist der Beifahrer (Navigator) entscheidend: Fehler in der Navigation kosten Minuten bis Stunden und können die Gesamtwertung prägen.

IMAGO / Depositphotos / Red Optimus 4x2 Buggy vorbereitet für die Dakar-Rallye

 

 

Belastung und Sicherheit

Die Dakar zählt zu den riskanten Motorsport‑events: Hitze, Dehydration, Fahrfehler und technische Defekte sind Teil des Alltags. Die Organisation hat Sicherheitsstandards erhöht – medizinische Hubschrauber, Schutzausrüstung (z. B. Airbag‑Westen für Motorradfahrende) sowie Geschwindigkeitszonen und Tempolimits in sensiblen Abschnitten. Trotz Maßnahmen bleibt die Rally ein Grenzbereich für Mensch und Maschine.

IMAGO / Depositphotos / Racer, Dakar-Champion, Fahrer Cyril Despres vom Peugeot-Team steht in der Nähe seines Autos.

Prägende Persönlichkeiten

Stéphane Peterhansel

Monsieur Dakar“ hält mit 14 Gesamtsiegen den Rekord – sechs auf dem Motorrad, acht im Auto (u. a. mit Mitsubishi, Mini, Peugeot). Seine Laufbahn steht für Kontinuität und Anpassungsfähigkeit an Technik‑ und Routenwechsel.

Ari Vatanen

Der Rallye‑Weltmeister von 1981 gewann die Paris–Dakar viermal (1987–1991). Vatanen gilt als Brückenschlag zwischen Rallye‑WM und Rally‑Raid – ikonisch sind Aufnahmen im Peugeot 405 T16.

Cyril Despres und Marc Coma

Auf zwei Rädern prägten Cyril Despres (fünf Siege: 2005, 2007, 2010, 2012, 2013) und Marc Coma (fünf Siege: 2006, 2009, 2011, 2014, 2015) eine KTM‑Dominanz. Beide wechselten später in Leitungs‑ und Managementrollen.

Nasser Al‑Attiyah

Der Katarer zählt mit fünf Auto‑Titeln zu den erfolgreichen Piloten der jüngeren Vergangenheit (u. a. Volkswagen, Mini, Toyota). Parallel zu seiner Dakar‑Karriere ist er Olympia‑Bronzemedaillengewinner im Skeet‑Schießen (London 2012).

Carlos Sainz

Der zweifache WRC‑Champion gewann die Auto‑Kategorie viermal – und das mit vier Marken. Sein Weg steht für die Transformation eines WRC‑Topfahrers in den Rally‑Raid‑Kontext mit längeren Navigationsetappen.

Hersteller, Technik und Innovation

Die Dakar fungiert als Testlabor für Offroad‑Technik. In der Auto‑Kategorie werden Allradantriebe, Langhub‑Fahrwerke, verstärkte Chassis und Differentialsperren im Härtetest geschärft. Motorräder treten als spezielle Rally‑Bikes mit großem Tankvolumen, Navigationsturm und verstärktem Rahmen an. Zunehmend rücken Hybrid‑Konzepte und effiziente Antriebe in den Fokus – ein Feld, das später unter Mission 1000 gezielt adressiert wird.

IMAGO / Filippo Carlot / Nahaufnahme eines robusten Offroad-Rennwagen-Federungssystems in Aktion. Federungssystem für Offroad-Rennwagen Urheberrecht:

Medien, Bilder und Storytelling

Für Content‑Teams bietet die Dakar starke Visuals (Dünen, Sprünge, Staub, Bivouac) und menschliche Geschichten (Fahrer, Navigatoren, Mechaniker, Privatstarter). Die serielle Dramaturgie mit täglichen Etappen, Zwischenständen und Wendungen eignet sich für Liveblogs, Recaps, Newsletter‑Reihen und Social‑Media‑Formate wie „Stage of the Day“.

Kritik und Perspektive

Regelmäßig werden Umweltbelastung, Sicherheitsrisiken und politisch sensible Austragungsorte diskutiert. Zugleich arbeitet der Veranstalter an ökologischen und organisatorischen Anpassungen sowie am Ausbau der Sicherheitskonzepte. Für die Rally‑Raid‑Szene bleibt die Dakar maßgeblicher Bezugspunkt – mit jährlichen Impulsen für Sport und Technik.

Dakar 2025 im Überblick

Die 47. Ausgabe fand vom 3. bis 17. Januar 2025 komplett in Saudi‑Arabien statt. Die Route führte über 12 Etappen von Bisha durch das Empty Quarter bis Shubaytah – insgesamt über 7.800 Kilometer, darunter eine 48‑Stunden‑„Chrono“‑Marathonetappe mit rund 950 Kilometern Wertungsprüfung.

Reglement und Mission 1000

Ein markanter Punkt 2025 war die Streichung der Quad‑Klasse mangels Herstellerunterstützung. Gleichzeitig wurde „Mission 1000“ ausgebaut – eine eigene Wertung für Fahrzeuge mit alternativen oder emissionsarmen Antrieben.

Starterfeld und Struktur

Am Prolog in Bisha starteten 134 Motorräder, 67 Autos, 52 Challenger (T3), 51 SSV (T4) und 44 Trucks. Hinzu kamen 95 Fahrzeuge der Dakar Classic sowie fünf Prototypen in der Mission‑1000‑Kategorie (drei Motorräder, ein SSV, ein Truck) mit Konzepten wie Wasserstoff, Hybrid und erneuerbaren Kraftstoffen. Mission 1000 dient als Erprobungsraum für Technologien, die den CO₂‑Fußabdruck reduzieren sollen – ohne den sportlichen Kern zu verwässern.

Auto‑Gesamtwertung

In der Auto‑Kategorie gewann Yazeed Al‑Rajhi mit Co‑Pilot Timo Gottschalk im Toyota Hilux (Overdrive Racing) und wurde damit erster saudischer Gesamtsieger. Der lange führende Henk Lategan (Toyota Gazoo Racing) verlor durch Reifenschäden und Navigationsprobleme Zeit; Mattias Ekström belegte im Ford‑Prototypen Rang drei. Bemerkenswert ist der Gesamtsieg eines Privatteams gegenüber Werksteams – ein deutliches Signal für die Konkurrenzfähigkeit professioneller Kundenteams.

Motorräder

Bei den Motorrädern holte Daniel Sanders auf KTM 450 Rally seinen ersten Dakar‑Titel und wurde nach Toby Price der zweite australische Gesamtsieger in dieser Kategorie. Früh gewonnene Schlüsselabschnitte – darunter Prolog, Auftakt und 48‑Stunden‑Chrono – legten den Grundstein. Tosha Schareina (Honda) wurde Zweiter vor Adrien Van Beveren; Titelverteidiger Ricky Brabec belegte Rang fünf.

Trucks, Challenger, SSV und Classic

In der Truck‑Klasse setzte sich Martin Macík (Iveco PowerStar) durch, gefolgt von Mitchel van den Brink und Aleš Loprais (beide Iveco). Die Challenger‑Kategorie (T3) gewann Nicolás Cavigliasso (Taurus‑Prototyp) – ein Erfolg nach früheren Titeln auf dem Quad. In der SSV‑Wertung (T4) siegten Brock Heger / Max Eddy (RZR, Sébastien‑Loeb‑Racing). Die Dakar Classic dominierte das Team um Carlos Santaolalla im Toyota HDJ 80 – ein Hinweis auf das Storytelling‑Potenzial historischer Fahrzeuge.

48‑Stunden‑Chrono als Schlüsselmoment

Die 48‑Stunden‑Chrono‑Etappe wurde zum aussagekräftigen Selektor. Mehrere bekannte Namen – darunter Carlos Sainz, Nani Roma und Cristina Gutiérrez – schieden hier durch Unfälle oder Defekte aus. Für die Berichterstattung bot diese Etappe starke Visuals, Wendungen im Klassement und klare Kontraste zwischen Konstanz und Risiko.

IMAGO / YAY Images / Vorderansicht eines blauen Polaris RZR 800 mit seinem Piloten in der marokkanischen Wüste in der Nähe von Merzouga. Merzouga ist berühmt für seine Dünen, die höchsten in Marokko.

Ausblick

2025 bündelt Entwicklungen, die die kommenden Jahre prägen dürften: lokale Protagonisten gewinnen an Sichtbarkeit, Antriebskonzepte diversifizieren sich, und die Dramaturgie setzt vermehrt auf Marathon‑Formate sowie differenzierte Routen. Wer die Dakar als fortlaufende Entwicklung einordnet – sportlich, technologisch, narrativ – schafft nachhaltige Relevanz in der Berichterstattung.

Letztlich

Die Rally Dakar bleibt ein maßgebliches Ereignis des Rally‑Raid‑Sports – mit klarer Langstrecken‑Dramaturgie, technischer Evolution und stetigem Stoff für journalistische Formate. Für Medien und Social‑Media‑Formate bietet sie kontinuierliche Anknüpfungspunkte: Tagesetappen, Personen, Technik, Strategie. Die Ausgabe 2025 zeigt zugleich die Richtung: stärkere Marathon‑Elemente, alternative Antriebe und eine ausgeprägte Wettbewerbsszene in Haupt‑ und Nebenklassen. Wer diese Aspekte strukturiert und nüchtern aufbereitet, kann Zielgruppen vom Motorsport‑Publikum bis zu Outdoor‑Interessierten erreichen – mit konsistentem, faktenbasiertem Storytelling.

IMAGO: Bildinhalte und Lizenzen – knapp und faktenbasiert

IMAGO arbeitet mit einem internationalen Netzwerk aus Partnerfotografen, Agenturen und Archiven und stellt Bild‑ und Videoinhalte aus den Bereichen Sport, News, Entertainment, Creative und Archiv bereit. IMAGO betreibt keine Inhouse‑Fotografie und garantiert keine Exklusivität; stattdessen bietet die Plattform klare und flexible Lizenzmodelle. Dazu zählen Rights Managed (RM), Royalty Free Classic (RF) und Royalty Free Premium (RF Premium). Jede Lizenz definiert präzise, wie, wo und wie lange Inhalte genutzt werden dürfen; das Urheberrecht verbleibt beim jeweiligen Fotografen oder der jeweiligen Agentur.

Für nicht‑redaktionelle Nutzungen sind – sofern erforderlich – Model‑ oder Property‑Releases notwendig; ohne diese ist die Nutzung ausschließlich redaktionell. Der Zugriff erfolgt über den Webshop – wahlweise Einzelkauf oder Credit‑Pakete – oder über eine persönliche Beratung durch Sales Manager. Wenn ein Kunde ein redaktionelles Bild für eine nicht‑redaktionelle (kommerzielle) Nutzung erweitern möchte, liegt die Klärung sämtlicher Drittrechte (z. B. abgebildete Personen, Marken, Eigentum) beim Kunden.